Nicht schwul t shirt bern
Getanzte Toleranz ist ihr Motto bis heute. Ludwig, der seit Anfang an dabei ist, und PCB erinnern sich an bewegte Jahre. Am September starten sie in die Ludwig und Matz begegneten sich erstmals an einer Planungssitzung für das Homofest in der Reitschule.
Das war im Jahr Die beiden verstanden sich auf Anhieb und wurden Freunde. Es war ihre Begeisterung für Musik, die sie verband.
Nicht schwul t-shirt: ironie und statement in bern
Matz war damals schon als DJ im ISC tätig und Ludwig hatte seinen ersten Auftritt als DJ an besagtem Homofest. Beim gemeinsamen Musikhören kam ihnen die Idee, eine monatliche Gay-Party im ISC zu veranstalten. Denn in Bern war damals für Gays nicht viel los. Es gab den Ursus Club, der nur für Männer zugänglich war, und die genau so exklusive Frauendisco.
Nach den guten Erfahrungen beim Homofest, für das Schwule, Lesben und alle dazwischen zusammenarbeiteten und feierten, wollten sie eine Party organisieren, die niemand ausschliesst. In einer Zeit, in der der Buchstabensalat LGBTIA und die Worte «queer» und «Inklusion» noch nicht verwendet wurden, richten sich Ludwig und Matz genau danach und starteten eine Partyreihe für alle mit queerem Flair.
Getanzte Toleranz eben! So wurde auch der Name geboren: TolerDance. Nun musste nur noch das ISC, der Club, der von einem Verein organisiert wird, an Bord geholt werden. Der Vorschlag von Ludwig und Matz für einen schwul-lesbischen Discoabend löste zwar anfänglich etwas Unbehagen aus, wurde aber schliesslich akzeptiert.
Einzige Bedingung des ISC-Vorstandes: Niemand sprich Hetero darf ausgeschlossen werden. Dies entsprach genau dem Konzept der beiden Macher: Menschen, egal welcher sexueller Orientierung und Geschlecht, sollten in einem toleranten Umfeld gemeinsam tanzen und feiern können.
Mit einer kleinen Provokation machten sie Werbung für die erste Party. Im Stil eines «Blick»-Kioskaushang streuten sie in Bern die Schlagzeile: Schwule erobern das ISC! September fand die erste Party statt — und wurde ein voller Erfolg. Auch das Konzept ist aufgegangen.
Tatsächlich mischten sich die unterschiedlichsten Menschen. Zwar waren die Schwulen in der Überzahl, doch es wagten sich einige Heteromänner in den Club, und scheuten sich nicht, ihr T-Shirt auszuziehen. Was einerseits mit der schwachen Lüftung im ISC zu tun hatte — es wurde nämlich extrem heiss — andererseits mit der gelebten oder besser getanzten Offenheit.
Heterofrauen kamen ebenso gerne, weil sie hier weniger blöd angemacht wurden und sie endlich mit ihrem besten schwulen Freund gemeinsam Party machen konnten. Die Queers kamen sowieso, denn sonst war ja nicht viel los in Bern. Und sie blieben treu! Tatsächlich gibt es Gäste, welche die erste Party miterlebten und heute noch regelmässig ans Tolerdance kommen.
In den 90er-Jahren feierte die Club-Kultur Hochkonjunktur. Das Tolerdance wurde ebenfalls zum Label.